FC Bayern besiegt Union Berlin im Bundesliga-Spitzenspiel

Es war ein klares Statement des FC Bayern München und ein Sieg nach Bayern-Art. Das 3:0 (3:0) gegen den 1. FC Union Berlin, dem man die erste Niederlage des Jahres zufügte, wies den vermeintlichen Herausforderer in seine Schranken und brachte die Münchener zudem zurück an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. “Das Duell ist die perfekte Bühne, um allen zu beweisen: Keiner weiß besser als der FC Bayern, was in so einer Situation zu tun ist”, hatte Oliver Kahn, der Vorstandschef der Münchener, bereits vor der Partie gesagt.

Nach dem Abpfiff und überlegenen 90 Minuten seiner Mannschaft stieß Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in dasselbe Horn: “Wir wollten heute unterstreichen, was unser Anspruch an uns selber ist. Jeder Spieler muss sich bewusst sein, was es heißt, bei Bayern München zu sein. Und heute haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht”, sagte er, nachdem seine Spieler auf dem Platz Taten hatten folgen lassen. Eric Maxim Choupo-Moting (31.), Kingsley Coman (40.) und Geburtstagskind Jamal Musiala (45.+1) an seinem 20. Geburtstag sorgten vor 75.000 Zuschauern schon vor der Pause für klare Verhältnisse. 

“Die Art und Weise des Sieges ist ein Gradmesser für uns selbst. Wir waren in allen Bereichen überlegen”, lobte Nagelsmann. “Generell ist Union eine Mannschaft, die kaum Torchancen kassiert, jetzt gab es für uns zehn oder elf hundertprozentige Chancen.”

Borussia Dortmund träumt

Mit dem Sieg läuft es in der Bundesliga jetzt wohl auf ein echtes Titelduell der Bayern mit Borussia Dortmund heraus. Die beiden Vereine sind nach 22 von 34 Spieltagen punktgleich, lediglich wegen der deutlich besseren Tordifferenz belegen die Münchener Platz eins. In Dortmund ist man noch zurückhaltend – wohl auch, weil in den vergangenen zehn Jahren im Meisterschaftskampf letztlich doch kein Kraut gegen den Serienmeister gewachsen war – träumt aber gleichzeitig davon, dass sich das elf Jahre nach der letzten Meisterschaft für Schwarz-Geld endlich wieder ändern könnte. “Ich und wir sind wirklich viel zu bodenständig, um jetzt im Februar diese Ziele auszurufen, weil wir auch wissen, wie das vor ein paar Wochen aussah”, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im ZDF-Sportstudio, um dann aber doch eine rauschende Meisterfeier in Aussicht zu stellen, sollte es doch glücken: “Dann werden wir den Borsigplatz abreißen”, kündigte Kehl an.

Jubel Speiler Borussia Dortmund nach dem 1:0 gegen 1899 Hoffenheim

Borussia Dortmund hat im 2023 neun Pflichtspiele in Serie gewonnen – und träumt vom Titel

“Wir spielen natürlich um die Meisterschaft mit, das ist klar”, hatte BVB-Torhüter Gregor Kobel bereits vor dem Speil am Samstag in Hoffenheim gesagt, und die Dortmunder besangen nach dem 1:0-Auswärtserfolg neben der zwischenzeitlichen Tabellenführung auch schon die mögliche Meisterschaft. “Nicht nur die Fans, sondern jeder Mensch sollte träumen”, hatte BVB-Trainer Edin Terzic das nach dem Spiel in der Pressekonferenz aufgegriffen, sagte aber auch: “Weder die Mannschaft noch ich werden fürs Träumen bezahlt. Träumen wird uns nicht helfen, ins nächste Spiel zu gehen und zu gewinnen.”

In der Bundesliga stehen für die Bayern noch drei Spiele an – in Stuttgart, gegen Augsburg und in Leverkusen – bevor es am 1. April zu Hause ins direkte Duell mit Borussia Dortmund geht. Sollte der BVB, der zuvor gegen Leipzig, auf Schalke und gegen Köln antreten muss, bis dahin weiterhin auf Tuchfühlung sein, oder sogar vor den Bayern liegen, wäre das Spiel für die Münchener eine gute Gelegenheit, das nächste Statement abzugeben.

Bayern-Fans adeln Union mit Schmähgesang

Für Union Berlin wird es dagegen wohl eher darum gehen, die Saison möglichst weit oben in der Tabelle abzuschließen. Zudem besteht die gute Chance, dass in der Europa League der “Wahnsinn weitergeht”, wie es Trainer Urs Fischer seit Tagen immer wieder sagt. Nachdem Union mit Ajax Amsterdam in der Zwischenrunde ein europäisches Schwergewicht aus dem Weg geräumt hat, geht man gegen Union Saint-Gilloise als Favorit ins Achtelfinal-Duell.

Zudem dürfen sich alle Unioner – Spieler, Trainerstab, Verantwortliche und Fans – über eine ganz besondere “Ehre” freuen. Nach dem 1:0 der Bayern stimmten die Bayern-Fans in Richtung der Union-Anhänger das Lied an: “Ihr werdet nie deutscher Meister!” Noch vor wenigen Monaten hätte sich bei den “Eisernen” wohl niemand auch nur träumen lassen, einmal von den Münchenern auf diese vielsagende Art und Weise geschmäht zu werden.