Milizen im Irak und Syrien trotzen amerikanischen Warnungen und geloben Fortsetzung der Angriffe
Von Iran unterstützte Milizen haben innerhalb von 24 Stunden vier US-Stützpunkte im Irak und Syrien angegriffen, wie der Nachrichtensender Al-Mayadeen am Sonntag berichtete. Die Angriffe erfolgten, nachdem die US-Streitkräfte Luftschläge gegen iranische Ziele in beiden Ländern ausgeführt hatten, um die Milizen abzuschrecken – allerdings ohne Erfolg.
Die “Islamische Widerstandsbewegung im Irak” erklärte am Sonntag, sie habe am Samstag den Stützpunkt al-Shaddadi in Ostsyrien mit zwei Drohnen angegriffen und Raketen auf einen weiteren US-Stützpunkt im Ölfeld al-Omar nahe Deir ez-Zor abgefeuert, wie der libanesische Nachrichtensender Al-Mayadeen berichtete.
Der Angriff auf den Stützpunkt al-Omar habe Sekundärexplosionen innerhalb der Anlage ausgelöst, so Al-Mayadeens Quellen. Die Quellen des Senders sagten auch, dass Raketen auf einen US-Stützpunkt in Kharab al-Jir im Nordosten Syriens abgefeuert wurden.
Im Irak erklärte die “Islamische Widerstandsbewegung”, ihre Kämpfer hätten den US-Stützpunkt al-Tanf nahe der syrisch-jordanischen Grenze angegriffen.
Die “Islamische Widerstandsbewegung im Irak” ist ein Sammelbegriff für vom Iran und der Hisbollah unterstützte Milizen, die im Land aktiv sind. Einer dieser Gruppen, die “Irakischen Hisbollah-Brigaden”, teilte Al-Mayadeen mit, dass die Angriffe eine Reaktion auf die US-Unterstützung für Israels andauernde Luft- und Bodenoffensive gegen den Gazastreifen seien.
Die Milizen haben seit dem Überraschungsangriff der Hamas-Kämpfer auf Israel am 7. Oktober nahezu täglich US-Stützpunkte im Irak und Syrien angegriffen. Alle bei den Angriffen am Freitag und Samstag getroffenen Stützpunkte waren in der vorangegangenen Woche bereits mehrfach Ziel von Angriffen gewesen, was die USA am Donnerstag veranlasste, Luftschläge gegen Stützpunkte in Ostsyrien zu fliegen, die nach Angaben von US-Präsident Joe Biden von den Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und “verbündeten Gruppen” genutzt wurden.
Nach den Luftschlägen warnte der Sprecher des US-Sicherheitsrats, John Kirby, die US-Streitkräfte würden “nicht zögern, weitere Maßnahmen in eigener Selbstverteidigung zu ergreifen”, sollten amerikanische Stützpunkte weiterhin angegriffen werden.
Anstatt Washingtons Warnung Folge zu leisten, erklärten die “Irakischen Hisbollah-Brigaden” am Donnerstag, sie seien bereit, “einen Krieg des Verschleißes gegen den Feind zu führen, der Jahre dauern wird”, wie Al-Mayadeen zuvor berichtet hatte.
Gegenüber Al Jazeera sagte der iranische Präsident Ebrahim Raisi am Samstag, die USA hätten Botschaften an die verschiedenen anti-amerikanischen und anti-israelischen Milizen im Nahen Osten geschickt und sie zur Zurückhaltung aufgefordert. Washington habe jedoch “eine praktische und öffentliche Antwort am Boden” erhalten, fügte Raisi hinzu.
Der Iran bestreitet, Angriffe auf amerikanische Stützpunkte angeordnet zu haben. Außenminister Hossein Amir-Abdollahian erklärte am Freitag, die Milizen handelten auf eigene Initiative. Er warnte jedoch, dass “wenn die Vereinigten Staaten weitermachen wie bisher, dann werden neue Fronten gegen die Vereinigten Staaten eröffnet.”