Vier Menschen wurden dabei gefilmt, wie sie den verbotenen Gruß auf einem Bierfest im Bundesland Sachsen zeigten
Die deutsche Polizei und der Staatsschutz (BfV) haben Ermittlungen wegen Nazi-Grüßen in Videoaufnahmen aufgenommen, die auf einem kürzlichen Oktoberfest in Sachsen gemacht wurden, wie Medienberichte am Montag meldeten.
Ein Video, das zunächst in sozialen Medien auftauchte, zeigt drei Männer und eine Frau in traditioneller bayerischer Tracht, die wiederholt den Nazi-Gruß zeigen, während sie in einem Oktoberfest-Zelt sind. Laut der Boulevardzeitung Bild machte einer der Männer den Gruß innerhalb von nur 16 Sekunden ganze 14 Mal.
Der Vorfall ereignete sich während der Feierlichkeiten in einem kleinen Dorf im östlichen Bundesland Sachsen, hieß es in den Medienberichten. Das Oktoberfest, das weltweit größte Bierfest, hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert in Bayern, wird aber heute auch in anderen Teilen Deutschlands gefeiert.
Im Hintergrund des Videos ist ein Nazi-Militärmarsch namens “Erika” zu hören, der von den Nationalsozialisten für Propagandazwecke eingesetzt wurde. Die Musik an sich ist in Deutschland nicht verboten. Das Video ist seitdem viral gegangen auf X (ehemals Twitter) und hat die Aufmerksamkeit der deutschen Polizei auf sich gezogen.
Ein regionales Polizeipräsidium erklärte am Montag, es habe die Aufnahmen “gesichert” und an die zuständige Abteilung weitergeleitet. In der Erklärung hieß es auch, es wäre besser gewesen, wenn die Beamten direkt zum Tatort gerufen worden wären, da die nachträgliche Bearbeitung zu “unnötigen Verzögerungen” führe.
Nach dem deutschen Strafgesetzbuch wird “der Gebrauch von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen”, zu denen auch der Hitlergruß gehört, mit bis zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe geahndet. Die Identitäten der Verdächtigen wurden noch nicht offiziell bekannt gegeben.
Ein Sprecher der sächsischen Polizei, Marcel Malchow, sagte Bild am Montag, dass auch der BfV, der für die Untersuchung von Fällen im Zusammenhang mit extremistischen und terroristischen Aktivitäten zuständig ist, an den Ermittlungen beteiligt sein werde.
Die Veranstalter der Feier in Sachsen beteuerten, dass sie nichts mit dem Vorfall zu tun hätten. “Wir distanzieren uns deutlich von solchen Besuchern, wir wollen nur normal Oktoberfest feiern”, sagte einer von ihnen, Matthias Braune, der Bild. Er äußerte sich nicht zur Musikauswahl der Veranstalter.