“Bitte folgen Sie der Evakuierung”, appellierte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj an die Menschen in der Region Donezk. “Glauben Sie mir”, sagte er in flehendem Ton in einer neuen Videoansprache. “Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet gehen, desto weniger Leute kann die russische Armee töten.” Es werde alles organisiert für die Flucht aus den von der Ukraine noch kontrollierten Gebieten der Region.
Zugleich beklagte der Präsident, dass viele Bürger noch immer nicht einsichtig seien: “Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder. Viele lehnen es ab, zu gehen.” Andere Ukrainer müssten in der Sache Überzeugungsarbeit leisten. “Wenn Sie die Möglichkeit haben, sprechen Sie bitte mit denen, die noch in den Kampfgebieten im Donbass leben”, bat Selenskyj. “Bitte überzeugen Sie sie davon, dass es notwendig ist, zu gehen.” Die Bewohner würden für das Verlassen der Region eine Entschädigung erhalten.

Wolodymyr Selenskyj: “Brechen Sie auf, wir helfen”
Selenskyj forderte die internationale Gemeinschaft abermals auf, Russland zu isolieren. Wenn Russland von der US-Regierung als “Terrorstaat” eingestuft werde, würden alle Partner die Verbindungen dorthin kappen. Je schneller das geschehe, desto rascher werde die Welt vor dem “Bösen” geschützt.
“Ein Massenmord”
Mit Nachdruck verurteilte Selenskyj noch einmal die Tötung von ukrainischen Kriegsgefangenen in einer Haftanstalt in Oleniwka (Region Donezk). “Das ist ein Massenmord”, betonte der 44-Jährige in seiner Ansprache am Samstagabend.
Nach russischer Darstellung waren in der Haftanstalt am Freitag etwa 50 Gefangene durch einen Raketenangriff von ukrainischer Seite ums Leben gekommen. Die Ukraine wiederum wirft Russland vor, die Soldaten gezielt getötet zu haben. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.
wa/fw (dpa, afp, rtr)