“Heute ist es ein schwerer Moment, ein schwerer Tag”, sagte Rafael Nadal nach seiner überraschenden Niederlage in der zweiten Runde der Australian Open in Melbourne. Der 36 Jahre alte Titelverteidiger hatte sich – körperlich schwer angeschlagen – dem US-Amerikaner Mackenzie McDonald glatt in drei Sätzen mit 4:6, 4:6 und 5:7 geschlagen geben müssen. Humpelnd verließ der spanische Superstar nach dem Spiel die Rod Laver Arena. Seine Frau Maria hatte schon während des Spiels auf der Tribüne Tränen vergossen.
Kehrt Nadal noch einmal zurück?
“Ich wollte als Titelverteidiger nicht aufgeben”, sagte Nadal mit versteinertem Gesicht: “Es ist die Hüfte. Ich konnte die Rückhand überhaupt nicht schlagen und nicht mehr laufen. Aber ich wollte das Match zu Ende bringen.” Was die neuerliche Verletzung für seine Zukunft bedeute, ließ der spanische Superstar offen. “Ich hoffe wirklich, dass mich die Verletzung nicht lange von den Plätzen fernhält”, sagte Nadal. Manchmal sei er “all die Verletzungen einfach nur leid”, fügte der Spanier hinzu: “Es geht um die viele Arbeit, die man investieren muss, um wieder auf ein anständiges Niveau zu kommen.”
Nadal hat seit 2005 insgesamt 22 Grand-Slam-Turniersiege gefeiert, so viele wie kein anderer männlicher Tennisprofi. Sollte allerdings Novak Djokovic in diesem Jahr in Melbourne triumphieren, müsste sich Nadal den Rekord mit dem Serben teilen. Nadals einstiger Dauerrivale Roger Federer hatte im vergangenen Jahr nach 20 Grand-Slam-Siegen seine Karriere beendet. Schon damals war darüber spekuliert worden, ob auch Nadal den Tennisschläger an die Wand hängen würde.
Maria raus, Siegemund weiter
Für die letztjährige Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria sind die Australian Open bereits nach der ersten Runde vorbei. Die 35 Jahre alte Deutsche verlor gegen die italienische Qualifikantin Lucrezia Stefanini in drei Sätzen (6:3, 5:7, 4:6). Vor ihr waren bereits sieben andere deutsche Tennisprofis in der Auftaktrunde gescheitert. In einem weiteren deutsch-italienischen Duell setzte sich Laura Siegemund in drei Sätzen gegen Lucia Bronzetti durch (2:6, 6:4, 6:3). Olympiasieger Alexander Zverev hatte sich am Dienstag mit einem Fünfsatzsieg gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas in die zweite Runde gequält und trifft dort am Donnerstag auf den US-Amerikaner Michael Mmoh.
sn/dvo (sid, dpa)
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Teenie-Star mit großer Zukunft
2005 betritt Rafael Nadal die ganz große Tennisbühne. Mit seinem Sieg bei den French Open in Paris setzt der 19-Jährige den Startpunkt einer Ära: Bis 2022 heißt der Paris-Sieger stets Rafael Nadal – außer 2009, 2015, 2016 und 2021. Lange Zeit wird Nadal darauf reduziert, ein reiner Sandplatzspieler zu sein. Tatsächlich holt er acht seiner ersten elf ATP-Turniersiege auf der roten Asche.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Erfolg mit der Mannschaft
Schon bevor Nadal (2.v.r.) im Einzel einen Titel nach dem anderen gewinnt, ist er im Team erfolgreich. 2004 sichert er sich mit Spanien im Finale gegen die USA den Sieg im Davis Cup. An seiner Seite: Carlos Moya (r.), der seit 2017 zu Nadals Trainerteam gehört und seit 2018 sein Haupttrainer ist. Insgesamt gewinnt Nadal die “hässlichste Salatschüssel der Welt” in seiner Laufbahn viermal.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Auf dem “heiligen Rasen”
Zu Beginn seiner Karriere liefert sich Nadal (r.) immer wieder enge Duelle mit Roger Federer (l.), der Nummer eins der Welt. Zwar kann Nadal den Schweizer auf Sand fast immer besiegen, im Finale von Wimbledon aber unterliegt er 2006 und 2007. Erst 2008 schafft es der Spanier, sich auf dem “heiligen Rasen” durchzusetzen. Das 6:4, 6:4, 6:7, 6:7 und 9:7 ist das längste Endspiel der Turniergeschichte.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Mit Gold gekrönt auf dem Tennisgipfel
2008 ist für Nadal ein sehr erfolgreiches Jahr: Nach den Siegen in Paris und Wimbledon gewinnt er auch das olympische Finale in Peking. Im Kampf um Gold bezwingt er den Chilenen Fernando Gonzalez. Im August 2008 verdrängt er Roger Federer von der Spitze der Weltrangliste. Allerdings stoppt ihn kurze Zeit später eine Knieverletzung und er muss die erste längere Pause seiner Karriere einlegen.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Erster Grand-Slam-Titel auf Hartplatz
Nach seiner Genesung gelingt Nadal im Januar 2009 bei den Australian Open der erste Major-Turniersieg auf Hartplatz. Im Finale setzt er sich erneut in fünf Sätzen gegen Federer durch. Nadal ist der erste Spanier, der in Melbourne gewinnen kann. Fünf Monate später folgt allerdings ein Tiefschlag: Erstmals überhaupt verliert Nadal ein Match bei den French Open und scheidet schon im Achtelfinale aus.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Sammlung komplett
Nachdem Nadal zuvor bereits in Paris, Wimbledon und Melbourne gewonnen hat, gelingt ihm 2010 auch bei den US Open in New York der Finalsieg. Sein Finalgegner in Flushing Meadows ist Novak Djokovic. Mit 24 Jahren ist Nadal nun der siebte und zugleich jüngste Spieler, der seit Beginn der “Open Era” im Frühjahr 1968 mindestens einmal jedes der vier wichtigsten Turniere gewonnen hat.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Ungewöhnliche Spielweise
Obwohl Rafael Nadal Rechtshänder ist, spielt er Tennis mit der linken Hand. Das ist ihm in jungen Jahren von seinem Onkel und Trainer Toni Nadal beigebracht worden. Nadal spielt mit extremem Topspin und hat die Gabe, sehr gut vorauszuahnen, wohin der Gegner den Ball bringt. Außerdem ist er sehr laufstark und athletisch und kann mit Vor- und beidhändiger Rückhand hart und platziert schlagen.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Trainer und Mentor
Großer Förderer Nadals ist sein Onkel. Antonio Nadal Homar, genannt Toni, der Bruder seines Vaters. Toni Nadal bringt seinen Neffen mit vier Jahren zum Tennissport. Er ist früh überzeugt davon, dass es der kleine Rafa, der als Kind und Jugendlicher lieber Fußball spielt, bis in die Weltspitze schaffen kann. “Onkel Toni” bleibt bis 2017 Nadals Trainer, mit ihm gewinnt Rafael Nadal 16 Grand Slams.
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Innige Verbindung
Seit 2005 ist Nadal mit Maria Francisca Perello liiert, seit 2019 mit ihr verheiratet. Kinder hat das Paar nicht. Die 33-Jährige, die in London Wirtschaft studiert hat, hält sich am liebsten im Hintergrund. Seit zehn Jahren kümmert sich sich um Nadals Stiftung, die “Fundacion Rafa Nadal”, die sich für die Integration und Entwicklung benachteiligter Kinder in Spanien und Indien einsetzt.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Rückzugsort auf Mallorca
Die Wurzeln des 35-Jährigen liegen in Manacor auf der Baleareninsel Mallorca. Hier ist Nadal geboren und aufgewachsen, hierhin zieht er sich auch immer wieder zurück, um zu trainieren und in der Heimat Kraft zu tanken. Am Rande der 42.000-Einwohner-Gemeinde betreibt Nadal eine eigene, stetig wachsende Tennisakademie. Er selbst wohnt in Porto Cristo, ein paar Kilometer entfernt, an der Küste.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Beeindruckende Zahlen
Neben seinen nun 21 Grand-Slam-Titeln hält Rafael Nadal zahlreiche weitere Rekorde, so die Serie von 81 gewonnenen Matches auf Sand in Folge. Er ist mit 13 Titeln Rekordsieger bei den French Open und hat dort nie ein Finale verloren. Zwischen 2005 und 2014 gewann er in zehn Jahren in Folge jeweils mindestens ein Grand-Slam-Turnier – und 22 Mal besiegte Nadal die aktuelle Nummer eins der Welt.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Bis an die Grenzen
Allerdings ist Nadals Spiel intensiv und kraftraubend. Schon früh in seiner Karriere kommt die Frage auf, wie lange sein Körper die Belastungen mitmacht. Mal zwickt die Schulter, mal macht der Rücken Probleme. Am schlimmsten ist der linke Fuß: Schon seit vielen Jahren leidet Nadal am sogenannten Müller-Weiss-Syndrom, einer degenerative Krankheit, die eine Verformung des Kahnbeins zur Folge hat.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Ausgebrannt?
Im Jahr 2021 werden die Fußprobleme so stark wie selten zuvor. Nach dem Halbfinal-Aus in Paris legt Nadal eine Pause ein. “Ehrlich gesagt leide ich seit einem Jahr viel mehr mit meinem Fuß als ich sollte und ich muss mir etwas Zeit nehmen”, sagt er damals. Nach einem kurzen Comeback beendet er die Saison vorzeitig. Seine Zukunft auf der ATP-Tour? Zu diesem Zeitpunkt mehr als ungewiss…
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Comeback und Rekord
Dann aber kommt er so zurück: Nach einem halben Jahr Verletzungspause marschiert der Spanier bei den Australian Open ohne Mühe durch die ersten Runden. Auch gegen bessere Gegner setzt er sich durch und steht schließlich im Finale gegen Daniil Medwedew. Trotz eines 0:2-Satzrückstands bleibt Nadal im Match, kämpft sich heran und gewinnt schließlich nach 5:24 Stunden seinen 21. Grand-Slam-Titel.
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Rafael Nadal: Vom Sandplatzkönig zum Rekordsieger
Der König von Paris
Rafael Nadal gewinnt 2022 zum 14. Mal die French Open. Der 36-jährige Grand-Slam-Rekordsieger aus Spanien setzt sich im Finale von Paris mit 6:3, 6:3, 6:0 gegen den Norweger Casper Ruud durch und gewinnt damit seinen 22. Grand-Slam-Titel. Erstmals in seiner Karriere gelingt es Nadal, auf den Titelgewinn bei den Australian Open auch den Triumph in der französischen Hauptstadt folgen zu lassen.
Autorin/Autor: Andreas Sten-Ziemons