Welche Panzer die Ukraine jetzt zusätzlich bekommen soll

Deutscher Kampfpanzer Leopard 2

Der deutsche Kampfpanzer Leopard 2 wird seit 1978 in Serie gebaut und wurde seitdem vielfach verbessert. In der Bundeswehr ist eine Ablösung erst für 2030 vorgesehen. Durch den großen Exporterfolg des Panzers der Firma Krauss-Maffei Wegmann existieren sehr viele unterschiedliche Versionen, die jeweils an die besonderen Anforderungen der Käufer angepasst wurden. Es gibt auch Lizenzbauten im Ausland. Eine ganze Reihe NATO-Staaten haben den Leopard 2 in ihren Arsenalen. Das Vorgängermodell Leopard 1 ist ebenfalls sehr oft verkauft worden und leistet nach wie vor in vielen Armeen der Welt Dienst. Hauptzweck eines Kampfpanzers ist die Abwehr feindlicher Panzerverbände.

Der Leopard 2 hat eine 120-mm-Glattrohrkanone der Firma Rheinmetall, mit der er auch während der Fahrt stehende oder bewegliche Ziele angreifen kann. Er kann mit einer Zusatzausrüstung bis zu vier Meter tiefe Gewässer durchqueren.

Von einem Panzer ist nur noch der Tauchschacht mit dem Fahrer und die Spitze des Kanonenrohrs sichtbar, der Rest ist unter Wasser. An Land wartet ein weiterer Panzer auf die Durchquerung des Gewässers

Mit einem Tauchaufsatz sind selbst bis zu vier Meter tiefe Gewässer für den Leopard 2 kein Problem

Bis zu einer Dauer von 48 Stunden ist die Besatzung im Innern vor atomaren, chemischen und biologischen Waffen geschützt. Der 1500 PS starke und mehr als 60 km/h schnelle Panzer ist ein Schwergewicht. Seine mehr als 60 Tonnen sind immer wieder ein Problem für Brücken. In Einsätzen in Afghanistan hat sich der Leopard nach Darstellung der beteiligten kanadischen und dänischen Soldaten vor allem wegen seines hohen Schutzes gegen Angriffe bewährt.

US-Kampfpanzer Abrams M1

Der amerikanische Kampfpanzer Abrams M1 ist der Standard-Kampfpanzer der USA, Ägyptens, Saudi-Arabiens und Australiens. Seit seiner Einführung 1980 wurden mehr als 9000 Einheiten gebaut. Seine 120-mm-Kanone ist ein Lizenzbau von Rheinmetall und entspricht der des Leopard 2.

Ungewöhnlich am Abrams ist sein Antrieb: Statt des sonst üblichen Dieselmotors hat er eine Gasturbine und wird vor allem mit Kerosin, also Flugbenzin angetrieben. Dieser Antrieb erhöht zwar die Fahrleistung, steigert aber auch den Verbrauch und mindert die Reichweite, was mitunter beim Einsatz zu Nachschubproblemen geführt hat.

Ein sandfarben gestrichener Panzer steht in einer wüstenartigen Gegend

​​Das Besondere am Abrams-Kampfpanzer ist sein Turbinenantrieb – der hat Vor- und Nachteile

Der M1 war seit seiner Indienststellung an allen großen Militäroperationen der USA beteiligt, unter anderem an der Operation Desert Storm und dem Irakkrieg. Dabei haben sich seine hohe Feuerkraft sowie Panzerung und Sicherheit  bewährt. 

Britischer Kampfpanzer Challenger 2

Als erste westliche Regierung hatte London Mitte Januar zugesagt, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Es geht um den Challenger 2, den Standardkampfpanzer Großbritanniens, aber auch des Oman. Der Panzer wurde 1994 erstmals ausgeliefert und ist damit als Grundmodell moderner sowohl als der Leopard als auch der Abrams. In puncto Motorisierung und Gewicht ist der Challenger etwa mit dem Leopard 2 vergleichbar, allerdings ist er mit nur mehreren hundert Stück längst nicht so verbreitet wie der deutsche Kampfpanzer.

Zwei Panzer fahren hintereinander durchs Gelände, im Hintergrund ein Wald

Challenger 2 im Manöver: der britische Kampfpanzer war der erste der Ukraine zugesagte westliche Kampfpanzer

Eine Besonderheit ist die Kanone. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern mit Glattrohrkanone hat der Challenger 2 eine 120-mm-Kanone mit gezogenem Lauf, wodurch Geschosse einen Drall bekommen. Das verdoppelt etwa die Schussweite, vermindert aber die Durchschlagskraft abgefeuerter Geschosse. Daher werden inzwischen auch Glattrohrkanonen von Rheinmetall wie im Leopard 2 und dem Abrams im Challenger verbaut. Den ersten Einsatz hatte der Challenger 2 bei der britischen Armee in Bosnien, später im Kosovo-Konflikt und 2003 im Irakkrieg. 

Deutscher Schützenpanzer Marder

Schützenpanzer transportieren Infanterietruppen ins Gefecht, geben ihnen Feuerunterstützung, und Schützen feuern aus ihnen heraus. Er ist daher ein sehr vielseitiges Waffensystem. Im deutschen Schützenpanzer Marder ist Platz für sechs bis sieben Schützen. Er besitzt eine 20-mm-Maschinenkanone und – optional – Lenkflugkörper vom Typ Milan gegen Boden- wie Luftziele. Er besitzt zum Schutz gegen ABC-Waffen, also gegen Angriffe mit atomaren, biologischen und chemischen Waffen, eine Schutzbelüftungsanlage und kann durch eine Tauchhydraulik bis zu zwei Meter tiefe Gewässer durchfahren.

Ein mit Zweigen getarnter Schützenpanzer im Gelände mit Büschen und Bäumen

Der Marder ist alt, aber bewährt – das Nachfolgemodell Puma kann ihn bisher nicht ersetzen

Mit seiner Indienststellung 1971 ist der Marder zwar ein sehr altes, aber bewährtes Militärfahrzeug, das in der Bundeswehr und einer Reihe anderer Armeen nach wie vor seinen Dienst tut. Möglich wurde das durch fortwährende Verbesserungen, im Militärjargon: Kampfwertsteigerungen. Auch im Kosovo und in Afghanistan war der Marder im Einsatz. DasNachfolgemodell Pumaist bisher so fehlerbehaftet, dass es den Marder vorerst nicht ersetzen kann. 

US-Schützenpanzer Bradley M2

Der amerikanische Bradley-M2-Schützenpanzer dient einem Infanterietrupp von neun bis zehn Soldaten als Transportmittel im Gefecht und als Schutz. Bewaffnet ist er mit einer 25-mm-Maschinenkanone und einem Maschinengewehr, außerdem mit mehreren panzerbrechenden Lenkflugkörpern. Er kann bis zu 1,20 Meter tiefe Gewässer durchfahren, ist bis zu 65 Stundenkilometer schnell und hat eine Reichweite von etwa 400 Kilometern.

Zwei sandfarben gestrichene Panzer in einer Schneelandschaft stehen nebeneinander, einer feuert gerade

​​Der Bradley ist einer der meistgebauten Schützenpanzer der Welt

Gedacht ist der Bradley im Gefecht als Einheit zusammen mit dem Kampfpanzer M1 Abrams, um gegnerische Panzer und Infanterie zu bekämpfen. Der Abrams bildet dann wegen seiner besseren Panzerung und stärkeren Bewaffnung die Spitze, der M2 den Flankenschutz. Aber auch unabhängig vom Abrams hat sich der Bradley bewährt. Seit seiner Einführung 1981 mit über 6000 Stück ist er einer der meistgebauten Schützenpanzer der Welt. Wie der Abrams kam er in allen größeren Militäroperationen der USA zum Einsatz, darunter im Zweiten Golfkrieg 1991 und 2003 im Irakkrieg.

Französischer Spähpanzer AMX-10 RC

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den AMX-10 RC als “leichten Kampfpanzer” bezeichnet. Aber das ist irreführend, zumindest stark übertrieben. Denn ein wirklicher Kampfpanzer ist er nicht. Der AMX-10 RC (das RC steht für roues-canon, also Räder-Kanone) ist ein allradgetriebener Spähpanzer zur Gefechtsaufklärung mit vergleichsweise großer 105-mm-Kanone, der seit 1976 gebaut wird.

AMX-10 RC-Panzer im Schlamm vor Hochhäusern

​​​​Räder statt Ketten machen den AMX-10 leichter, schneller und leiser

Weil er vorwiegend zur Gefechtsaufklärung verwendet wird, muss ein Spähpanzer vor allem beweglich und leise sein. Durch Radantrieb und ein geringes Gewicht erreicht der AMX-10 RC eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h auf der Straße und eine Reichweite von bis zu 800 km – Kettenpanzer kommen nur etwa halb so weit. Das geht allerdings auf Kosten der Panzerung. Gegen Kampfpanzer hätte der AMX-10 RC daher trotz seiner großen Kanone kaum eine Chance, aber das ist auch nicht seine Aufgabe. Bewährt hat sich das französische Modell bei Einsätzen im Tschad, im Irak, im Kosovo, im Irak, in Afghanistan und in Mali.

 

Dieser Artikel vom 05.01.2023 wurde am 30.01.2023 aktualisiert.