Ukraine aktuell: Selenskyj fordert rasche Panzer-Entscheidung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Selenskyj fordert nach Angriff auf Dnipro schnelle Kampfpanzer-Entscheidung
  • Ukraine: Russland hat nur wenige ballistische Raketen
  • Blumen in Moskau für Opfer in Dnipro
  • Großbritannien fordert Deutschland zu Leopard-Genehmigung auf
  • Grossi hofft auf Durchbruch für Atom-Schutzzone

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Blick auf den russischen Raketenangriff auf die Industriestadt Dnipro den Westen aufgefordert, rasch schwere Waffen zu liefern. In seiner täglichen Videoansprache lobte Selenskyj Großbritannien, das Challenger-Panzer in Aussicht gestellt hatte: “Ein neues Verteidigungshilfe-Paket wurde angekündigt – genau das was benötigt wird: Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie.” Er erwarte Entscheidungen vom Weltwirtschaftsforum in Davos und dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Basis im südwestdeutschen Ramstein.

Russlands Angriff auf Dnipro und dessen neue Versuche, im Krieg die Initiative zu ergreifen, erforderten “neue Lösungen” und schnellere Entscheidungen, sagte der 44-Jährige. Selenskyj verwies auf starke russische Truppenkonzentrationen im Donbass, speziell um die Städte Bachmut und Soledar, aber auch im Süden der Ukraine. “Wir werden sehen, was Russland hier vorbereitet”, sagte Selenskyj.

Ukraine: Russland hat nur wenige ballistische Raketen

Die ukrainische Luftwaffe hat eine Einschätzung veröffentlicht, wonach Moskau nur noch über einen geringen Vorrat an ballistischen Raketen verfügt. Russland nutze verstärkt die Flugabwehrraketensysteme S-300 und S-400, um damit Angriffe auf Bodenziele auszuführen, sagte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe unter Berufung auf Informationen des inländischen Geheimdienstes. Russland gehe die Munition für Iskander-Raketen aus.

Dnipro: Anzahl ziviler Opfer weiter gestiegen

Blumen in Moskau für Opfer in Dnipro

Nach dem russischen Raketenangriff auf Dnipro mit mindestens 40 Todesopfern haben Unbekannte in Moskau Blumen an einem Denkmal niedergelegt. Dem oppositionellen Internetportal Astra zufolge wurden neben Blumen auch Spielzeuge und ein gerahmtes Foto des zerstörten Wohnhauses im Andenken an die getöteten Zivilisten platziert. Das Denkmal ist der ukrainischen Dichterin Lessja Ukrajinka gewidmet.

Großbritannien fordert Deutschland zu Leopard-Genehmigung auf

Großbritannien drängt Deutschland, als Herstellerland die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine zu genehmigen. “Es wurde berichtet, dass Polen offensichtlich sehr daran interessiert ist, einige Leoparden abzugeben, ebenso wie Finnland”, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace vor dem Parlament in London. “All dies hängt derzeit von den Entscheidungen der Bundesregierung ab – nicht nur, ob die Deutschen ihre eigenen Leopard-Panzer liefern, sondern ob sie anderen die Erlaubnis erteilen oder nicht. Ich würde meine deutschen Kollegen dazu drängen.”

Finnland und Polen sind bereit, sich an an Leopard-Lieferungen an die Ukraine zu beteiligen. Sie sind dazu aber auf eine Zustimmung des Herstellerlandes Deutschland angewiesen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zuletzt gegen Forderungen nach schnellen Entscheidungen zu Leopard-Lieferungen gestellt. Zudem lehnt er einen Alleingang Deutschlands ab. Dazu sagt Wallace: “Ich weiß, dass es in der deutschen Politik Bedenken gab, dass sie nicht alleine gehen wollen. Nun, sie sind nicht allein.”

Großbritannien hat als erstes NATO-Mitglied eine konkrete Kampfpanzer-Lieferung zugesagt – dabei geht es um 14 “Challenger 2”-Panzer. Im Vorfeld des Treffens am Freitag in Ramstein reist der britische Außenminister James Cleverly in die USA und nach Kanada, um dort für weitere Unterstützung zu werben.

General of the International Atomic Energy Agency (IAEA), Rafael Mariano Grossi

IAEA-Chef Grossi besucht bereits zum sechsten Mal seit der russischen Invasion im Februar die Ukraine

Grossi hofft auf Durchbruch für Atom-Schutzzone

Der Direktor der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich auf einer Ukraine-Reise optimistisch über den Aufbau einer Sicherheitszone um das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja geäußert. “Ich bin sehr optimistisch hinsichtlich der anstehenden Treffen”, sagte Grossi. Sein Ziel sei, “das Risiko einer nuklearen Katastrophe zu verringern”. Er befinde sich in schwierigen Verhandlungen mit Russland. In der vergangenen Woche hatte Grossi die Gespräche als schwierig dargestellt, da nicht nur Diplomaten, sondern auch Militärs beteiligt seien.

ehl/wa (dpa, rtr, afp, ap)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.