Sudan: Evakuierung mit Hindernissen

Eine Woche nach Beginn der Kämpfe im Sudan sind die ersten ausländischen Staatsangehörigen außer Landes gebracht worden. In der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda kam ein Schiff mit Saudis “und einer Reihe von Staatsangehörigen befreundeter Länder” an – weitere sollten folgen, wie das Staatsfernsehen in dem Königreich berichtete.

Ein ausländischer Diplomat sagte, einige Mitarbeiter der Botschaften in der sudanesischen Hauptstadt Khartum hofften, in den kommenden Tagen ausgeflogen zu werden. Der internationale Flughafen von Khartum ist allerdings Schauplatz heftiger Gefechte, was eine Evakuierung von dort bisher verhinderte.

Konflikt im Sudan

Weithin sichtbar: Kämpfe in Khartum

Spanien schickte mehrere Transportflugzeuge nach Dschibuti am Horn von Afrika. Einige der Maschinen hätten Spezialkräfte und gepanzerte Fahrzeuge mitgeführt, um notfalls Zivilisten in Sicherheit bringen zu können, hieß es.

“Man muss über Land zu einem nahe gelegenen Flugplatz gelangen, aber wir haben sehr gut vorbereitete Spezialkräfte”, sagte die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles. Die Lage im Sudan sei sehr kompliziert, die Situation schwierig. Eine Evakuierung werde erst möglich, wenn es eine “effektive und echte Feuerpause” gebe, so Robles.

“Dreistellige Zahl” Deutsche

Deutschland bereitet mehrere Evakuierungsoptionen vor, wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock schon am Freitag mitgeteilt hatte. Im Auswärtigen Amt (AA) in Berlin tagte ein Krisenstab unter der gemeinsamen Leitung von Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Deutschland | Konflikt im Sudan | Treffen des Krisenstabs der Bundesregierung

Sitzung am Samstag: Krisenstab im Auswärtigen Amt

Eine Sprecherin des AA teilte mit, eine “niedrige dreistellige Zahl” deutscher Staatsbürger habe um eine Evakuierung aus dem Sudan gebeten. Allein für die bundeseigene deutsche Entwicklungsgesellschaft GIZ seien in dem nordostafrikanischen Land 118 Menschen tätig, darunter 103 Mitarbeiter aus Deutschland.

Ein erbitterter Machtkampf

Im Sudan ringen derzeit De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und sein Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, genannt “Hemeti”, um die Macht. Al-Burhan ist Oberbefehlshaber der sudanesischen Armee, Daglo ist Anführer der paramilitärischen Miliz RSF. Bei den Kämpfen starben zahlreiche Menschen. Mehrere vereinbarte Feuerpausen wurden nicht eingehalten.

Auslöser war ein Streit über Details der Eingliederung der RSF in das Militär – als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung im Sudan. Das Militär hatte im Oktober 2021 geputscht und regiert seitdem das Land, das zu den ärmsten der Erde gehört. Millionen Menschen dort sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

wa/AR (dpa, afp, rtr)