Lissabon und Berlin unterstützen Ukraine weiter

Bundeskanzler Olaf Scholz nannte die gemeinsame Versorgung des von Russland angegriffenen Landes mit Leopard-2-Kampfpanzern bei einem Besuch in Lissabon ein “sichtbares Zeichen” für die gute Kooperation beider Länder. Der portugiesische Ministerpräsident António Costa sagte, sein Land sei bereit, die militärische Unterstützung der Ukraine zusammen mit Deutschland “im Rahmen unserer Möglichkeiten” fortzusetzen, “ohne aber unsere Verteidigungskapazitäten zu schmälern”.

Portugal lieferte Leopard 2A6-Panzer

Portugal war das erste Land, das Deutschland eine Zusage für die Ausrüstung eines Bataillons mit Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 gemacht hat. Deutschland hat inzwischen 18 dieser Panzer geliefert, Portugal drei. Die Bundesregierung hatte sich im Januar nach langem Zögern dazu bereit erklärt, eine Allianz zur Lieferung der in Deutschland produzierten Leopard 2 zu schmieden.

Weitere Qualitätssprünge bei den Waffenlieferungen hält der Kanzler auch mit Blick auf eine mögliche Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte nicht für nötig. “Was jetzt erforderlich ist, ist im Kern mehr vom selben”, sagte der Kanzler. Er nannte vor allem Flugabwehrsysteme, aber auch Kampf- und Schützenpanzer sowie die dafür erforderliche Munition. 

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Portugal

Bei der Unterstützung der Ukraine waren sich beide Regierungschefs einig

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und einer möglichen EU-Erweiterung mahnte Scholz in Lissabonmehr Schnelligkeit bei Reformen des Staatenbündnisses an. Auch nach der “Zeitenwende” müsse die “Handlungsfähigkeit der EU” sichergestellt werden, sagte Scholz. 

Scholz drückt bei EU-Reform aufs Tempo

Die russische Invasion der Ukraine bringe eine “Bedrohung für die gesamte europäische Sicherheitsarchitektur” mit sich, argumentierte der Kanzler. Die EU müsse “in die Lage versetzt werden ihre geopolitische Rolle auszufüllen”, forderte Scholz. Die Handlungsfähigkeit der EU müsse insbesondere mit Blick auf die Erweiterung in Richtung Westbalkan, Moldau, Ukraine und Georgien gesichert werden, sagte der Kanzler. Unter anderem verlangte er die Möglichkeit von Mehrheitsentscheidungen anstatt des bisher geltenden Einstimmigkeitsprinzips. 

Am Abend wollte Scholz an einem festlichen Abendessen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Sozialistischen Partei Portugals teil, die am 19. April 1973 vom Sozialisten Mario Soares und seinen Mitstreitern in Bad Münstereifel gegründet worden war. 

nob/kle (dpa, afp)