Deutschland: Unbürokratische Visa für vom Erdbeben Betroffene

Das Angebot soll für Menschen aus den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien gelten, die Angehörige in Deutschland haben. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium in Berlin mit. “Als Bundesregierung wollen wir helfen, dass Familien in Deutschland Angehörige, die vom Erdbeben betroffen sind, vorübergehend bei sich aufnehmen können, wenn sie kein Dach mehr über dem Kopf haben oder medizinische Behandlung brauchen”, sagte Außenministerin Annalena Baerbock.

Das Auswärtige Amt hat der Grünen-Politikerin zufolge gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium eine Task Force gebildet. Diese nehme noch am Wochenende ihre Arbeit auf. “Ziel ist es, das Visaverfahren für diese Fälle so unbürokratisch wie möglich zu machen.” Das Auswärtige Amt habe schon jetzt sein Personal an den Auslandsvertretungen verstärkt und Kapazitäten an den Visa-Annahmezentren in der Türkei umgeschichtet.

Visa mit dreimonatiger Gültigkeit

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf dem Twitter-Account ihres Ministeriums: “Es geht um Hilfe in der Not. Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland enge Verwandte aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können.” Dies solle mit regulären Visa geschehen, die schnell erteilt würden und drei Monate gültig sein sollten. Zuerst hatte die “Bild”-Zeitung über die Regelung berichtet.

Außenministerin Baerbock sagte: “In der Trauer und Bestürzung über die vielen tausend Toten nach dem Erdbeben ist ein Hoffnungsschimmer für mich das riesige Engagement Hunderttausender Menschen in unserem Land, die nicht nur Anteil nehmen, sondern anpacken und Wege finden zu helfen, etwa mit Spenden.” Viele Menschen hier hätten Verwandte in der Türkei, die sie bei sich aufnehmen wollten und für die sie bereit seien zu bürgen.

Hunderttausende Menschen obdachlos

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 die türkisch-syrische Grenzregion erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Bis zum Samstag wurden mehr als  25.000 Todesopfer gezählt, davon mehr als 22.300 in der Türkei. Fast 85.000 Menschen wurden grenzübergreifend in der Region verletzt, Hunderttausende wurden obdachlos.

ww/uh (dpa, afp)