China ermittelt gegen Verleger aus Taiwan

Li Yanhe aus Taiwan, der besser als Fu Cha bekannt ist, hatte chinakritische Bücher herausgegeben. Nun ermittelt die chinesische Justiz gegen ihn. Er werde der Gefährdung der nationalen Sicherheit verdächtigt, so eine Sprecherin des Taiwanamtes der chinesischen Regierung in Peking. Es war die erste offizielle Stellungnahme nach der Festnahme des Verlegers im März in Shanghai. 

Fu Cha hatte Taiwan-Staatsbürgerschaft beantragt 

Fu Cha wurde 1971 in der Volksrepublik China geboren. Nach der Heirat mit einer Taiwanerin 2009 zog er nach Taiwan und beantragte die dortige Staatsbürgerschaft. Die taiwanische Zeitung Liberty Times berichtete, dass er schon einen taiwanischen Personalausweis besitzt, jedoch seine Wohnortregistrierung in China auflösen musste, um die Einbürgerung abzuschließen. Aus diesem Grund sei er in die Volksrepublik geflogen. Kurz nach der Ankunft in Shanghai sei er festgenommen worden, schrieb das Blatt.

Eine Gruppe von taiwanischen und ausländischen Schriftstellern und Wissenschaftlern forderte die chinesischen Behörden auf, Fu Cha sofort freizulassen. Zu den Unterzeichnern gehörte auch der chinesische Dissident Wang Dan. Ein ehemaliger Studentenführer vom Tiananmen Platz, der das Massaker vom 4. Juni 1989 miterlebt hat. Außerdem war Larry Diamond dabei, ein führender US-amerikanischer politischer Soziologe auf dem Gebiet der Demokratieforschung. Aus taiwanischen Regierungskreisen hieß es, der Verleger sei sicher und man böte seiner Familie Unterstützung an. Seine Familie lehne es ab, weitere Informationen bezüglich seiner Verhaftung zu veröffentlichen.  

Bücher über Tabu-Themen 

Fu Cha gründete 2009 in Taiwan den Verlag Gusa Press. Der Verlag gab auch Bücher heraus, die die regierende Kommunistische Partei in Peking kritisierten oder Tabu-Themen in China berührten. Die Bücher behandelten unter anderem den Umgang mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989, den globalen Einfluss chinesischer Propaganda oder die Verfolgung muslimischer Uiguren im nordwestchinesischen Xinjiang. 

China hat den Druck auf Taiwan seit der Wahl von Präsidentin Tsai Ing-wen im Jahr 2016 – die die Insel als unabhängige Nation betrachtet – verstärkt, unter anderem durch die Verhaftung mehrerer taiwanischer Staatsangehöriger. 

nmm/uh (afp, dpa)